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Friedrich Ebert – Verteidiger der Demokratie

Bundesarchiv, Bild 102-00015 / CC-BY-SA 3.0,
Bundesarchiv Bild 102-00015, Friedrich Ebert,
CC BY-SA 3.0 DE

Zum 150. Geburtstag des Namensgebers unserer Schule

Unser Zusammenkommen in der Schulgemeinschaft der Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Schule führt immer auch zu einer Reflexion gemeinsamer Werte, zu denen eine demokratische Schulkultur gehört. Der Namensgeber der Schule war als Reichspräsident der Weimarer Republik (1918-1933) das erste demokratisch gewählte Staatsoberhaupt der deutschen Geschichte und verstand Demokratie als Angebot zur Mitarbeit. Die Auseinandersetzung mit dem Schulnamen macht deutlich, dass sein Erbe eine tägliche Aufgabe von uns allen ist.

Die Geschichte des berufsbildenden Schulwesens im Kreisgebiet Fritzlar-Homberg geht mit der „Handwerkerschule“ in Gudensberg bis in das Jahr 1826 zurück. Es folgten weitere Schulen der ersten Form in Homberg, Borken und Niedenstein und 1905 schließlich die erste gewerbliche Fortbildungsschule in Fritzlar. 1932 wurden die Kreise Fritzlar und Homberg zum Kreis Fritzlar-Homberg zusammengeschlossen und in dieser Zeit übernahmen die ersten ausgebildeten Gewerbelehrer*innen ihre Tätigkeit in den Schulen.
Von 1958-1960 wurde dann in Homberg ein Berufsschulgebäude errichtet, so dass neben dem Hauptschulort Fritzlar die Außenstellen in Homberg, Borken und Gudensberg bestanden.
Im Dezember 1958 regte der Kreisschulvorstand eine Beteiligung der Öffentlichkeit bei der Suche nach einem geeignetem Namen für die neue Schule an und beschloss daraufhin, der gesamten Kreisberufsschule Fritzlar-Homberg den Namen „Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Schule“ zu geben.

Friedrich Ebert wurde am 4. Februar 1871 in Heidelberg als Sohn eines Schneiders geboren. Nach einer Sattlerlehre begab er sich auf Wanderschaft und erreichte 1891 Bremen, wo er sich mit sozialdemokratischen Werten wie sozialer Gerechtigkeit auseinandersetzte.
Die Revolution von 1918/19 bedeutete das Ende des kaiserlichen Obrigkeitsstaates, woraufhin Ebert den Übergang in die Republik (lat. res publica, „Gemeinwesen“) gestaltete.
Am 11. Februar 1919 wurde er zum Reichspräsidenten der Weimarer Republik gewählt und hob mit dem Satz „Freiheit und Recht sind Zwillingsschwestern“ die Verbindung zwischen sozialem Rechtsstaat und parlamentarischer Demokratie hervor.
In der folgenden Zeit hatte Friedrich Ebert viele Herausforderungen zu bewältigen, wobei er stets im Visier der Republikgegner war, die Hetzkampagnen gegen ihn – und damit die Demokratie an sich – führten. In dieser zutiefst unsicheren Zeit verfolgte er immer sein Ziel, alle gesellschaftlichen Kräfte einzubeziehen, da Kompromisse eine demokratische Notwendigkeit sind.
Friedrich Ebert starb am 28. Februar 1925 mit nur 54 Jahren an einer verschleppten Blinddarmentzündung. Sein Nachfolger wurde der Antirepublikaner Paul von Hindenburg, unter dessen Präsidentschaft Hitler 1933 Reichskanzler wurde und die Demokratie zerstörte.

Bei der Einweihung des neuen Gebäudes der Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Schule in Homberg im Jahr 1960 betonte Regierungspräsident Dr. Hoch in seiner Ansprache, dass die Aufgabe der Berufsschule auch darin liege, „die Jugend zu guten Staatsbürgern zu erziehen.“ Auch der damalige Ministerpräsident Osswald hob diesen Aspekt hervor, indem er mit Verweis auf den Namensgeber die Förderung der demokratischen Grundhaltung, Toleranz und Menschlichkeit betonte und an die Jugend appellierte, Initiative zu entwickeln und die Schule mit „dem rechten Geist“ zu erfüllen.

Diese Werte werden nach wie vor im Leitbild der Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Schule durch die Betonung einer demokratischen Zusammenarbeit und couragierten Schulgemeinschaft hervorgehoben, denn die Erfahrungen, die junge Menschen in der Schule machen, sind für das gesellschaftliche Zusammenleben und die Stärkung der Demokratie kaum zu ersetzen. Dieses Erziehungsziel muss deshalb im schulischen Alltag erlernt und vor allem erlebt werden, so dass eine demokratische Schulkultur eine dauerhafte Aufgabe aller Beteiligten ist und bleibt.
Mit den Worten Friedrich Eberts: „Demokratie braucht Demokraten!“

Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Schule
Schladenweg 41 | 34560 Fritzlar | Tel.: (05622) 915358
Hans-Staden-Allee 12 | 34576 Homberg (Efze) | Tel.: (05681) 930343